Mal ein kurzer Thread zu Alkohol und Kultur, weil ich wiederholt gebeten wurde meine Meinung dazu auszufĂŒhren.

Alkohol ist nicht nur eine random Droge, sondern er hat einige gesellschaftlich sehr spannende Eigenschaften:

Meme ĂŒber Alkohol in der Gesellschaft

Die besonderen Eigenschaften von Alkohol

  • Er enthemmt und ist damit sozialer Schmierstoff
  • Er senkt die Risikoaversion und ermöglicht jungen Menschen prĂ€gende Erfahrungen
  • Und das allerwichtigste: er ist eine Art "Wahrheitsserum", insbesondere fĂŒr junge Menschen

Vertrauen durch gemeinsames Trinken

Diese Kombination an Wirkungen prÀgt unsere Gesellschaft sehr tief. Ich habe z.B. generell deutlich weniger Vertrauen in Menschen mit denen ich mich noch nie besoffen habe. Das haben viele so, die meisten machen es sich aber nicht bewusst.

"Jo, den Hans kenn ich gut, dem kann ich vertrauen..."

Ohne sich zu fragen WARUM sie den Hans so gut kennen.

Kultur ist entscheidend

Nun kann man nicht einfach ungeprÀgten Menschen einen Kleinlaster voller Schnaps hinstellen und hoffen, dass sie beste Freunde werden.

Was dann passiert ist nicht schön und wir sehen es in Indianerreservaten oder bei muslimischen Einwanderern am Hauptbahnhof.

Alkohol muss tief in die Kultur eingebettet sein. Und das ist er in europÀischen Kulturen.

Die ungeschriebenen Regeln

Es gibt in den verschiedenen europĂ€ischen Kulturen fĂŒr die verschiedensten AnlĂ€sse einen umfassenden, meist ungeschriebenen Regelkatalog was und wie viel man trinkt. Diese Regeln fĂŒhren nicht nur dazu dass jeder "Teilnehmer" den richtigen Pegel erreicht.

Genauso wichtig ist, dass sie den Pegel fĂŒr die anderen Teilnehmer unbewusst abschĂ€tzbar machen.

Die wichtigste Wirkung des Alkohols - die Vertrauensbildung - entfaltet erst so ihr tatsÀchliches Potential.

Fazit

Alkohol ist ein Fundament der europÀischen Hochvertrauensgesellschaft.

Die tief in unsere Kultur eingebetteten Trinkrituale und -regeln ermöglichen es, dass Alkohol seine vertrauensbildende Wirkung entfalten kann, ohne in Exzess und Kontrollverlust zu mĂŒnden. Diese kulturelle PrĂ€gung ist ĂŒber Generationen gewachsen und unterscheidet sich fundamental von Gesellschaften ohne diese Tradition.