Die Bezeichnung von Abstimmungen als "Wahl" war rhetorisch ein phÀnomenaler Sieg demokratischer Staaten.
"Wahl" ist positiv besetzt und impliziert eigentlich Freiheit.

Echte Wahlfreiheit
Ich kann frei wÀhlen welches Bier ich im Garten trinke - heute habe ich Einbecker Brauherren gewÀhlt.
Im Restaurant kann ich immerhin noch AUSwÀhlen welches Bier ich von der Karte bestelle.
Politische "Wahlen"
Bei einer politischen Wahl kann ich all das nicht. Jeder bekommt das gleiche Abstimmungsergebnis - egal was er persönlich gewÀhlt hat oder nicht.
Der Vereinsvergleich
Abstimmungen kennen wir von Vereinsfeiern: wenn nur eine Zapfe da ist muss man abstimmen welches Fass an den Hahn kommt.
Der Unterschied zwischen der Vereinsfeier und dem Staat ist aber, dass die Mitgliedschaft und auch Teilnahme an Feiern wiederum eine persönliche Wahl ist.
Fazit
Die Bezeichnung "Wahl" suggeriert eine Freiheit, die bei politischen Abstimmungen nicht existiert. Anders als bei echten Wahlentscheidungen im Alltag - wo jeder das bekommt, was er gewÀhlt hat - bekommt bei politischen "Wahlen" jeder dasselbe Ergebnis auferlegt, unabhÀngig von der individuellen PrÀferenz.
Der Begriff verschleiert geschickt den Zwangscharakter kollektiver Entscheidungen.